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  Therapie der Ballenzehe (Hallux valgus)
   

Der Ballenzeh

Der so genannte Ballenzeh, im fränkischen Raum auch "Frostballen", wird im medizinischen Sprachgebrauch als "Hallux valgus" bezeichnet.

Hier handelt es sich um eine der häufigsten Veränderungen im Bereich des Vorfußes beim Erwachsenen, vor allem bei weiblichen Patienten. Eine familiäre Häufung ist bekannt.

Oft vergesellschaftet mit einem Spreizfuß kommt es zu einer Abweichung der Großzehe und Ausbildung des kräftigen Großzehenballens auf der Innenseite des Fußes.

 

Ursache

Durch den Zug eines Muskels an der Außenseite des Großzehengrundgelenks und einer relativen Verkürzung der Beuge- und Strecksehnen der Großzehenglieder entsteht ein "Flitzbogen"-Effekt, der die Fehlstellung kontinuierlich verstärkt.

Eine allgemeine Bindegewebsschwäche wird für diesen Vorgang verantwortlich gemacht.

 

Verlauf

Bereits mit Beginn des aufrechten Gangs im Kindesalter kann diese Veränderung eintreten, in der Regel wird sie aber erst im höheren Erwachsenenalter sichtbar.

Als Reaktion auf den erhöhten Druck an der Innenseite des Mittelfußknochens entsteht ein häufig schmerzhafter, entzündlich veränderter Schleimbeutel. Zusätzlich baut der Körper hier Knochenmaterial an (Exostose). Die Beschwerden werden dadurch noch verstärkt.

Die Fehlstellung verläuft häufig in Schüben bis zu einem Endzustand.

 

Diagnostik

Zunächst erfolgt eine ausführliche Befragung über Lebensgewohnheiten, belastungsabhängige Beschwerden sowie eine Beurteilung des getragenen Schuhwerks.
Eine Inspektion des Fußes erlaubt bereits erste Rückschlüsse auf Fehl- und Überbelastungen, es schließt sich eine standardisierte Fotodokumentation zur Kontrolle des Behandlungsverlaufes an.

Durch eine einfache Röntgenaufnahme beider Füße kann das genaue Ausmaß der Abweichung bestimmt werden. Diese Aufnahme sollte immer im Stehen, also unter Belastung, durchgeführt werden.

 

Behandlung

Anhand der in den Röntgenaufnahmen ermittelten Winkelgrade, der Situation des Großzehengelenks und der Weichteilsituation des Fußes wird dann gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Behandlungskonzept erstellt, eine "Standardtherapie" existiert nicht.


Behandlung ohne Operation (konservativ)

Durch eine angepasste Einlagenversorgung kann zunächst die Spreizfußkomponente gemildert werden. Weiches aber stabiles Schuhwerk, krankengymnastische Beübung sowie eine angepasste Sportbelastung, ggf. auch Gewichtsreduktion, können die Beschwerden zumindest vorübergehend weiter reduzieren. Eine völlige Wiederherstellung der normalen Fußform und dauerhafte Beschwerdefreiheit ist so jedoch häufig nicht zu erzielen.
Eine Korrektur mit auf dem Markt angebotenen "Hallux-Schienen" ist u.E. für eine längere Behandlung nicht sinnvoll, sie führt häufig zu zusätzlichen Druckschäden.
Nur eine operative Versorgung verspricht dauerhaften Erfolg.


Operation

Da es sich um ein dynamisches Geschehen handelt, sollte die Fehlstellung des Großzehenstrahls durch eine Korrektur beseitigt werden. Nur so ist eine langfristige sichere Stabilisierung des Fußgewölbes und des biomechanischen Abrollverhaltens des gesamten Fußes möglich.
Abhängig von der Abweichung der Großzehe und der Ursache der Fehlstellung kann unter einer breiten Palette von operativen Verfahren gewählt werden. Allein für die Großzehenkorrektur werden über 150 verschiedene Verfahren in der medizinischen Literatur beschrieben. Das zeigt, dass ein "Standardverfahren" nicht existiert.
Im Wesentlichen erfolgt eine "Umstellung" des Knochens und zeitweise Stabilisierung bis zur knöchernen Ausheilung. Der knöcherne Überstand an der Innenseite wird abgetragen. Praktisch immer wird der Eingriff mit einem Weichteileingriff kombiniert, der zu einer Verringerung des falschen Muskelzugs und einer Lösung der eingeengten Gelenkkapsel sowie der sog. Sesambeinchen führt.

 

Die von uns durchgeführten Verfahren im Einzelnen:


Subcapitale Verschiebeosteotomie nach Kramer/Bösch

  • Korrektur der Lage des Mittelfußköpfchens mit Durchtrennung des Knochens und einfache Stabilisierung mit einem kräftigen Draht. Dieser wird nach ca. 4 Wochen ohne weiteren Eingriff von außen entfernt.
  • Vorteil: kleiner Hautschnitt, geringe Schwellung, keine weitere Operation, sichere Stabilisierung
  • Bei milden Fehlstellungen und frühen Stadien des Ballenzehs


Subcapitale Verschiebeosteotomie nach Chevron

  • V-förmige Korrektur und Verschiebung des Mittelfußköpfchens, Stabilisierung mit Draht oder Knochenschrauben (auch aus bioresorbierbarem Material)
  • Vorteil: Dreidimensionale Korrektur, Mittelfußköpfchen kann auch in seiner Höhe korrigiert werden
  • Bei guter Knochenqualität für leichte bis mittlere Fehlstellungen


Osteotomie nach Scarf

  • Langstreckige Knochenspaltung in Z-Form und Verschiebung des Mittelfußköpfchens, Stabilisierung
    mit Knochenschrauben (auch aus bioresorbierbarem Material)
  • Vorteil: Dreidimensionale Korrektur
  • Nachteil: großer Weichteileingriff, lange Knochenstrecke


Basisosteotomien

  • Korrektur an der Basis des Mittelfußknochens, keilförmiger Durchtrennung des Knochens und Stabilisierung mit spezieller Platzhalterplatte
    (open-wedge) oder Verkürzung und Keilentnahme
    an der Innenseite.
  • Vorteil: Korrektur auch größerer Fehlstellungen,
    auch als Reserveeingriff bei erneutem Auftreten
    einer Fehlstellung


Lapidus-Arthrodese

  • Versteifung des Grundgelenks am Mittelfußknochen zur Fußwurzel bei überbeweglichem Gelenk
  • Stabile Korrektur auch größerer Fehlstellungen

 

Häufig gestellte Fragen:


Wann sollte operiert werden?

  • Nicht erst bei dauernden Schmerzen
  • Bei chronischer Schleimbeutelentzündung besteht eine deutlich erhöhte postoperative Infektionsgefahr
  • Darum: besser früher als später
  • Geringe Weichteilverletzung durch moderne, schonende Verfahren


Warum keine OP nach Keller-Brandes oder nur Weichteiloperation?

  • Kommt einer funktionelle Amputation gleich, eine sichere Führung der Zehe ist nicht mehr möglich
  • Keine Achskorrektur
  • Die Biomechanik des Abrollverhaltens wird nicht berücksichtigt
  • Ohne Aufhebung des Muskelzugs bleibt der "Flitzbogen-Effekt" erhalten


Was passiert bei der Nachbehandlung?

  • Die postoperative Schmerzbehandlung wird bereits während der Operation eingeleitet durch eine so genannte Fußblockade
  • Rasche Vollbelastung in speziellem Vorfuß-Entlastungsschuh
  • Die kräftige Schwellneigung des Fußes wird durch intensive medikamentöse und physiotherapeutische Maßnahmen unmittelbar nach der Operation behandelt
  • Regelmäßige Kontrolle des Befundes, Fadenzug nach 14 Tagen und begleitend krankengymnastische Beübung bis zur Vollbelastung im Normalschuh
  • Die Metallentfernung bei der subcapitalen Osteotomie nach Kramer-Bösch erfolgt nach 4 Wochen durch einfaches, meist völlig schmerzfreies, Herausziehen des Drahtes. Eingebrachte Schrauben können meist belassen werden, eine Metallspange (wie bei der Operation nach Stofella) muss durch eine neuerliche Operation entfernt werden.


Was ist Ziel der Behandlung?

  • Langfristig schmerzfreie Belastung
  • Sicheres Abrollverhalten des gesamten Fußes
  • statische Störungen in der Gliederkette Fuß-Knie-Hüfte-Wirbelsäule werden behoben
  • Tragen modischer Schuhe ist wieder möglich


Weitere Informationen erhalten Sie bei unserer Vortragsreihe "Gesunde Füße",
siehe dazu gesonderte Termine auf der Startseite unter "Aktuelles".